Als blan­ken Unfug hat heu­te der Lan­des­vor­sit­zen­de der Mit­tel­stands­ver­ei­ni­gung der CDU Rhein­land-Pfalz (MIT), Gere­on Hau­mann, die Die­sel­fahr­ver­bo­te wegen Über­schrei­tung von Stick­oxy­de­mis­sio­nen über 40 Mikro­gramm pro Kubik­me­ter bezeich­net. In Rhein­land-Pfalz ist die Lan­des­haupt­stadt Mainz nach einem Ver­wal­tungs­ge­richts­ur­teil zu einem sol­chen Ver­bot ver­pflich­tet wor­den. Der in der EU gesetz­li­che Grenz­wert für die Stick­oxyd-Emis­sio­nen, so Hau­mann, ist offen­kun­dig medi­zi­nisch nicht begründ­bar. Hau­mann beruft sich dabei u.a. auf die Aus­füh­run­gen des Pneu­mo­lo­gen Prof. Die­ter Köh­ler in einem Inter­view der All­ge­mei­nen Zei­tung vom 29.12.2018. Köh­ler bezeich­net dar­in den Grenz­wert von 40 Mikro­gramm pro Kubik­me­ter als „schlicht abstrus“. Hau­mann betont, dass Prof. Köh­ler mit die­ser Posi­ti­on in der Fach­welt nicht allei­ne steht.

Gere­on Hau­mann: „Die EU und ihre Mit­glied­staa­ten soll­ten ohne zwei­fels­freie wis­sen­schaft­li­che Grund­la­ge nicht Grenz­wer­te gesetz­lich fest­le­gen, die so enor­me wirt­schaft­li­che Aus­wir­kun­gen haben und de fac­to in das Eigen­tums­recht der Bür­ger ein­grei­fen. Hand­wer­ker, Trans­por­teu­re und Dienst­leis­ter brau­chen ihre Die­sel-Trans­por­ter. Mil­lio­nen Berufs­pend­ler sind auf ihre Autos ange­wie­sen. Hier wird ohne trag­fä­hi­ge Begrün­dung der Ver­trau­ens­schutz für Inves­ti­tio­nen ein­ge­ris­sen. Das muss kor­ri­giert werden.“

Die MIT for­dert des­halb EU und Bun­des­re­gie­rung auf, den Emis­si­ons­grenz­wert für Stick­oxy­de sorg­fäl­tig wis­sen­schaft­lich zu über­prü­fen und zu ändern. Gere­on Hau­mann: „In den USA mit ihren nach wie vor beson­ders stren­gen Umwelt­be­stim­mun­gen gel­ten 100 Mikro­gramm pro Kubik­me­ter. Das reicht völ­lig aus. Damit wäre das The­ma in Deutsch­land sofort vom Tisch.“

Die Mes­sun­gen der Emis­sio­nen, so Hau­mann wei­ter, müs­sen auch wirk­lich­keits­nah erfol­gen, näm­lich dort, wo Men­schen die Luft in den Stra­ßen wirk­lich ein­at­men. Alle Mess­sta­tio­nen in Deutsch­land, for­dert die MIT, müs­sen dar­auf hin über­prüft wer­den. Hau­mann zitiert den Vor­sit­zen­den des Ver­ban­des der deut­schen Pneu­mo­lo­gen, Dr. Andre­as Hell­man: „Die Belas­tung nimmt mit Abstand zur Quel­le rela­tiv schnell ab. Da hilft schon eine Ent­fer­nung von 20 Metern.“

Wei­te­re Stel­lung­nah­men von Wis­sen­schaft­lern zu den Stick­oxyd-Grenz­wer­ten in der EU:

  • Prof. Die­ter Köh­ler, u.a. lang­jäh­ri­ger Vor­sit­zen­der des Ver­ban­des pneu­mo­lo­gi­scher Kli­ni­ken, zuletzt in der All­ge­mei­nen Zei­tung (Mainz) vom 29.12.2018 (in der Pres­ser­klä­rung zitiert)
  • Prof. Dr. Tobi­as Wel­te, Pneu­mo­lo­ge an der Uni­ver­si­tät Han­no­ver in der Nord­west­zei­tung vom 05.09.2017 („Aus mei­ner Sicht ist das ein will­kür­lich fest­ge­setz­ter Grenz­wert, der mit kei­ner­lei wis­sen­schaft­li­cher Stu­die unter­legt ist.“)
  • Dr. Mar­tin Bischo­pink, Pneu­mo­lo­ge in Len­ne­stadt in der West­fa­len­post online am 06.04.2018 (Er fährt selbst ein 10 Jah­re altes Die­sel­au­to und sagt dazu: „Ich hal­te Die­sel­fahr­zeu­ge immer noch für ein Fort­be­we­gungs­mit­tel, das her­vor­ra­gend nied­ri­ge CO2 Wer­te hat, gro­ße Reich­wei­ten bie­tet und wenig Treib­stoff benö­tigt. Und weni­ger Fein­staub als ein moder­ner Ben­zi­ner. Des­halb soll­te man den Die­sel nicht abschrei­ben, son­dern wei­ter­ent­wi­ckeln und das The­ma grund­sätz­lich weni­ger emo­tio­nal betrachten.“
  • Prof. Dr. Mat­thi­as Kling­ner, Fraun­ho­fer Insti­tut für Ver­kehrs- und Infra­struk­tur­sys­te­me in der Anhö­rung des Bun­des­ta­ges am 25. Juni 2018 (Kling­ner beruft sich u.a. auf die US-ame­ri­ka­ni­sche Umwelt­be­hör­de EPA: „Dar­über hin­aus hält die EPA einen Stick­oxyd-Grenz­wert von 103 up/m3 für gesund­heit­lich unbe­denk­lich. Die­ser ame­ri­ka­ni­sche Grenz­wert wird in Deutsch­land an kei­ner Mess­sta­ti­on überschritten.“)
  • Dr. Thus­ki­ra Wee­ra­war­na, Pneu­mo­lo­ge in Pforz­heim in der Pforz­hei­mer Zei­tung vom 04.12.2018 („Wir wis­sen, dass Stick­stoff­di­oxyd schäd­lich ist, aber längst nicht bei den aktu­ell fest­ge­leg­ten Grenz­wer­ten von 40 Mikro­gramm pro Kubikmeter.“
  • Prof. Alex­an­der Kekulé, Medi­zi­ni­sche Mikro­bio­lo­gie und Viro­lo­gie, Uni Hal­le-Wit­ten­berg in der FAZ vom 17.11.2018 („Aus medi­zi­ni­scher Sicht ist der Stick­stoff­di­oxyd­wert von 40 Mikro­gramm pro Kubik­me­ter völ­li­ger Unsinn.“)
  • Prof. Dr. Hans Drex­ler, Arbeits-und Sozi­al­me­di­zin, Uni Erlan­gen in „Der Haus­arzt“ vom 12.02.2018 („Auch bei 100 Mikro­gramm NO2 sehen wir noch kei­nen Effekt, der krank machen kann.“)
  • Prof. Dr. Mar­tin Het­zel, Chef­arzt der Kli­nik Pneu­mo­lo­gie in Bad Cann­stadt in der Süd­west­pres­se vom 18.07.2017 (er spricht von „ideo­lo­gi­sier­te Hetz­jagd auf Die­sel­fahr­zeu­ge“ und „wis­sen­schaft­lich unbe­grün­de­ter Alarmismus“)
  • Prof. Wal­ter Krä­mer, Prof. für Wirt­schafts-und Sozi­al­sta­tis­tik an der TU Dort­mund in der All­ge­mei­nen Zei­tung Mainz am 05.01.2019. (Krä­mer sagt zu den Aus­sa­gen des Bun­des­um­welt­am­tes und der Deut­schen Umwelt­hil­fe, wonach in Deutsch­land jedes Jahr tau­sen­de Men­schen an Die­sel­ab­ga­sen ster­ben: „Sol­che Hor­ror­zah­len ent­ste­hen durch mathe­ma­ti­sche Model­le, die vol­ler Annah­men ste­cken, deren Rich­tig­keit nie­mand über­prü­fen kann. Wer den Men­schen Ergeb­nis­se sol­cher Berech­nun­gen als Tat­sa­che ver­kauft, hat nichts als Panik­ma­che im Sinn. Und das oft genug aus durch­sich­ti­gen Gründen.“)
  • Dr. Andre­as Hell­mann, Vor­stand des Ver­ban­des deut­scher Pneu­mo­lo­gen in der Stutt­gar­ter Zei­tung vom 21.03.2017 (in der Pres­se­er­klä­rung zitiert)