Einen inter­es­san­ten Ein­blick in das Innen­le­ben der CDU gab es beim tra­di­tio­nel­len Neu­jahrs­emp­fang der CDU-Mit­tel­stands­ver­ei­ni­gung (MIT) im Culi­na­ri­um  der Wein­ma­nu­fak­tur Dager­no­va in Der­n­au. Bei der Podi­ums­dis­kus­si­on zum The­ma „Quo vadis Deutsch­land“ wur­den unter­schied­li­che Stand­punk­te deut­lich, ins­be­son­de­re was den Umgang mit der AfD betrifft, die ohne­hin ein The­ma der etwa drei­stün­di­gen Ver­an­stal­tung mit etwa 100 Mit­tel­ständ­lern aus dem Kreis Ahr­wei­ler war. Dabei wur­de das State­ment des rhein­land-pfäl­zi­schen Lan­des­vor­sit­zen­den Gere­on Hau­mann völ­lig miss­ver­stan­den: „Die lin­ken Medi­en wol­len der CDU den Kon­takt mit der AfD ver­bie­ten und wir las­sen uns von denen auch noch in eine Ecke drän­gen, dass  wir mit der AfD nicht reden dür­fen“, argu­men­tier­te er erzürnt.  Mit­ein­an­der reden hie­ße aber nicht Annä­he­rung oder gleich Koali­ti­on, mach­te er in sei­ner wei­te­ren Rede deut­lich. Die CDU- Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Mecht­hild Heil konn­te einer Annä­he­rung eben­falls nichts abge­win­nen, sie  sei froh, „in einer Par­tei zu sein, die nicht am rech­ten Rand nach Stim­men fischt.““ Wenn die CDU wei­ter nach rechts in die Nähe der AfD rückt, „dann ist das nicht mehr mei­ne Par­tei“, so Heil unter dem Bei­fall der Besu­cher. Der MIT – Bun­des­vor­sit­zen­de Dr. Cars­ten Lin­ne­mann riet auch dazu, die AfD durch unse­re guten Argu­men­te und gute Poli­tik über­flüs­sig zu machen.  Dr. Tack, Unter­neh­mer und  Gesell­schaf­ter der Rho­di­us GmbH in Burgb­rohl riet sei­ner­seits dazu, von den Popu­lis­ten zu ler­nen und die vor­han­de­nen guten Argu­men­te stär­ke­re zu emo­tio­na­li­sie­ren und nicht wie bis­her so ober­leh­rer­haft auf­zu­tre­ten: „Abge­se­hen davon: las­sen Sie den Quatsch, sich mit der F.D.P. zu fet­zen, die sind nicht unser Haupt­geg­ner.““ Bei einen ganz wich­ti­gen Zukunfts­the­ma wis­sen wir Deut­sche noch nicht, wo der Ham­mer hängt, das ist bei der Indus­trie 4.0. Da ist kein deut­sches Unter­neh­men rich­tig auf­ge­stellt. Hier spielt die Musik in den USA, in Tel Aviv und in Shang­hai, nicht mehr in Deutsch­land. So gibt es bei uns einen erheb­li­chen Fach­kräf­te­man­gel im IT-Bereich auf allen Ebe­nen.“ Erschre­ckend für Dr. Tack ist zudem, dass die Uni­ver­si­tät Ber­ke­ley in den USA ein grö­ße­res Bil­dungs­bud­get habe als die gan­ze Bun­des­re­pu­blik Deutschland.

Zu Beginn des Emp­fangs hat­te in Ver­tre­tung des erkrank­ten Kreis­vor­sit­zen­den Elmar Lersch sein Stell­ver­tre­ter Wer­ner Jung aus Rema­gen die etwa 100 Gäs­te begrüßt.“ 2016 – gut dass das vor­bei ist“, blick­te er zurück auf ein von Ter­or gepräg­tes Jahr, wel­ches das Sicher­heits­ge­fühlt der Bevöl­ke­rung mas­siv gestört habe. Popu­lis­ten grif­fen die­se Ängs­te auf und gäben vor, mit ein­fa­chen Paro­len Lösun­gen bie­ten zu kön­nen, die aber der Rea­li­tät nicht stand­hiel­ten. „Ich kann ein­fach nicht ver­ste­hen, dass es Bür­ger gibt, die erfolg­reich im Leben sind und kei­nes­falls dem rech­ten Gedan­ken­gut anhän­gen, von der CDU zur AfD über­lau­fen“ , so Jung.

Det­elf Oden­kir­chen, eben­falls stell­ver­tre­ten­der MIT-Kreis­vor­sit­zen­der, über­nahm den regio­na­len Rück­blick. Nach wie vor gebe es drei Vor­aus­set­zun­gen für das Unter­neh­mer­tum: eine Geschäfts­idee, Selbst­be­wusst­sein und Mut.“ Die Mit­tel­stands­ver­ei­ni­gung sieht sich als Bin­de­glied zwi­schen Poli­tik und Unter­neh­men, will ein poli­ti­sches Sprach­rohr in bei­de Rich­tun­gen sein.“ Der Kreis Ahr­wei­ler habe jeden­falls viel Poten­zi­al, das bei Wei­tem noch nicht aus­ge­reizt sei.

Der MIT-Bun­des­vor­sit­zen­de Dr. Lin­ne­mann fand es im Kreis Ahr­wei­ler viel net­ter als ges­tern bei der CSU. Vie­le Men­schen mach­ten sich Sor­gen um die Sicher­heit, beton­te der Gast­red­ner in sei­nem Refe­rat. „Die Bür­ger wol­len eine Ant­wort dar­auf, wie es mög­lich ist, das ein Anis Amri mit sei­ner Vor­ge­schich­te fei in Deutsch­land und Euro­pa her­um­lau­fen und dann den Anschlag in Ber­lin ver­üben konn­te“, frag­te er sich. Die Uni­on müs­se sol­che Pro­ble­me benen­nen und zur Lösung bei­tra­gen:“ wir dür­fen die Din­ge nicht schön­re­den und nicht tot­schwei­gen, aber auch nicht so schwarz sehen wie die ande­ren Par­tei­en.“ Vor allem müs­se die CDU die inhalt­li­chen Unter­schie­de zu den ande­ren Par­tei­en stär­ker her­aus­ar­bei­ten, das sei zur­zeit wenig bis gar nicht mehr zu unter­schei­den, was auch den Erfolg der AfD erklä­re. Für 80% ihrer Wäh­ler sei das Par­tei­pro­gramm völ­lig egal, sie wähl­ten die AfD rein aus Pro­test gegen die die Oben in Ber­lin. Hier müs­se die CDU Klar­text reden und  deut­lich machen, wofür sie ste­he: für Mut zu Eigen­ver­ant­wor­tung,  staat­li­cher Aus­ga­ben­dis­zi­plin, Gene­ra­tio­nen­ge­rech­tig­keit, markt­wirt­schaft­li­chen Prin­zi­pi­en und Hono­rie­ren von Leistung.