Welch gelungener Schachzug der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) bei ihrem Neujahrsempfang am 31. Januar 2016. Mehr als 200 Zuhörer fanden den Weg in das Ringhotel Giffels Goldener Anker in Bad Neuenahr, um in erster Linie Anteil zu nehmen an den Ausführungen des Hauptredners, Wolfgang Bosbach, Mitglied des Deutschen Bundestages für die CDU und langjähriger Vorsitzender des Bundestags-Innenausschusses.
Zuvor allerdings lag es am MIT-Vorsitzendem Elmar Lersch, die große Zahl der Besucher, insbesondere aus Politik und der Wirtschaft, willkommen zu heißen. Darunter unter anderem auch die Landtagsabgeordneten Horst Gies und Guido Ernst und den MIT-Landesvorsitzenden Gereon Haumann.
Vielfältig waren die Themen, die anschließend Wolfgang Bosbach in seiner Rede ansprach. So stellte er eingangs nachdrücklich fest, dass in der aktuellen politischen Diskussion weniger eine Politik- als eine Politiker- und Parteien-Verdrossenheit vorherrsche. In diesem Zusammenhang warnte er davor, sich als Politiker immer dem jeweiligen Zeitgeist anzupassen. Es zahle sich aus, zu seiner politischen Meinung zu stehen, wenn sie fundiert sei. Um den breiter werdenden Graben zwischen Wählern und Gewählten zu verengen, zahle sich ein gutes Argument am ehesten aus.
Intensiv widmete sich Wolfgang Bosbach der aktuellen Flüchtlingskrise und dem „Arabischen Frühling“. Er unterstrich, dass der „Islamische Staat“ eine Gefahr auch für die Menschen in Deutschland darstelle vor dem Hintergrund, dass Konflikte, die Tausende von Kilometern entfernt entstanden seien, auf unseren Straßen ausgetragen würden. Insoweit gelte es, Parallelgesellschaften zu vermeiden. Die Rechte- und Werteordnung in Deutschland sei unumstößlich.
Die starke Zuwanderung von Flüchtlingen beurteilte Bosbach als eine Bewährungsprobe für die Ankommenden wie für die Aufnehmenden. Die zahlreichen ehrenamtlich Engagierten, die sich in diesen anstrengenden Zeiten um die Flüchtlinge kümmern, beurteilte der engagierte Innenpolitiker als unverzichtbar. Ohne diese Hilfe Einzelner wären die staatlichen Aktivitäten längt kollabiert. In diesem Zusammenhang machte Bosbach aber auch deutlich, dass das Asylrecht keine Obergrenzen kenne, was aber nicht heiße, dass ein Land unbeschränkt aufnahmefähig sei. Deutschland könne alleine nicht schaffen, was alle 28 EU-Staaten gemeinsam schaffen
könnten. Schließlich verdeutlichte Wolfgang Bosbach zu Fragen der deutschen Bildungspolitik eindrücklich zur aktuellen Diskussion, dass die von Bildungspolitikern propagierte Rechtschreibung nach Gehör für ihn unsinnig sei. „Rechtschreibung nach Gehör ist wie Mathematik nach Schätzung.“
Im Anschluss an rege Diskussionen beendeten Auftritte und Tanzeinlagen von einer Karnevalsgesellschaft, stimmig zur 5. Jahreszeit, einen äußerst informativen Vormittag mit einem engagierten Vollblutpolitiker.